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Lehre / teaching SoSe 2023

 

Im Sommersemester 2023 bietet die Juniorprofessur folgende Lehrveranstaltungen an:

 

Jun.-Prof. Dr. Elisabeth Piller

 

 

Seminar

 

„A splendid little war“. Der Spanisch-Amerikanische Krieg (1898) und Amerikas Aufstieg zur Weltmacht 

Donnerstag 12:00 - 14:00 Uhr c.t.

Übungsraum 2 (Kollegiengebäude IV)

20.04.2023 - 20.07.2023 

Die Bilder orangegewandeter Häftlinge in Guantánamo stehen bis heute emblematisch für amerikanische Macht und amerikanischen Machtmissbrauch. Doch warum besitzen die USA überhaupt einen Militärstützpunkt (einen von 800 weltweit) auf Kuba?

Das Seminar geht dieser und vielen anderen Fragen anhand des spanisch-amerikanischen Krieges von 1898 nach. Ursprünglich als ‚humanitäre Intervention‘ gegen die spanischen Kolonialherren auf Kuba gerechtfertigt, wurde der nur sechs Wochen währende „splendid little war“ (wie ihn US-Präsident William McKinley nannte) zum Ausgangspunkt amerikanischer Welt- und Kolonialmacht. Hatte der Krieg noch mit Verheißungen von kubanischer Unabhängigkeit begonnen, verleibten sich die siegreichen USA alsbald nicht nur Kuba, sondern auch Guam, Puerto Rico, Hawaii und nach bitteren Kämpfen auch die Philippinen ein. Das Hauptseminar widmet sich anhand neuester Forschungen den unterschiedlichen Beweggründen und Zielen sowie den schwerwiegenden Folgen des Krieges bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Es untersucht die erbitterten innenpolitischen Debatten um die Gründung eines amerikanischen Kolonialreichs, verdeutlicht den Einfluss von zeitgenössischen ‚Rasse‘- und Geschlechtervorstellungen auf die amerikanische Kolonialherrschaft und zeichnet schließlich die mannigfachen und unvollendeten (siehe Guantánamo) Wege der amerikanischen Kolonien in die Unabhängigkeit nach. Das Seminar verdeutlicht nicht nur wesentliche Ursprünge amerikanischer Hegemonie im 20. Jahrhundert, sondern geht dabei auch der immer noch aktuellen Frage nach, wie die USA über Jahrzehnte ein weltweites Kolonialreich unterhalten konnten, ohne sich aber je als imperialistische Macht zu begreifen.

Die Bereitschaft zu intensiver Lektüre englischsprachiger Literatur wird vorausgesetzt.

Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 15.9.2023.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 20.7. und 15.9.2023.

 

Zu erbringende Studienleistung:

Lesetagebuch, Kurzreferat, Quelleninterpretation

 

Literatur:

Kristin Hoganson. Fighting for American Manhood: How Gender Politics Provoked the Spanish-American and Philippine-American Wars. Yale University Press, 1998; Daniel Immerwahr. How to Hide an Empire. A History of the Greater United States. New York: Farrar, Strauss & Giroux, 2019; Paul Kramer. The Blood of Government. Race, Empire, and the United States. Chapel Hill: University of North Carolina Press, 2008.

 

 

Vorlesung

 

Jenseits des Mythos. 75 Jahre Marshallplan 

Donnerstag 18:00 - 20:00 Uhr c.t.

HS 1098 (Kollegiengebäude I)

20.04.2023 - 20.07.2023

 

Der Marshallplan, die amerikanische Wiederaufbauhilfe für Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, ist schon lange zum Mythos und zur geläufigen Chiffre geworden. Er gilt weithin als eine der Grundlagen für die transatlantische Partnerschaft nach 1948 und immer wieder werden Forderungen nach einem „Marshallplan für Afrika“ oder einem „Marshallplan für die Ukraine“ laut – doch was steckt hinter dem Mythos?

Im Rahmen der Vortragsreihe zu 75 Jahre Marshallplan bieten Expertinnen und Experten eine kritische Einführung in die politischen Hintergründe und Ziele des Marshallplans, erkunden seine Bedeutung für die Entwicklung des Kalten Krieges und wegweisende Veränderungen im Nachkriegseuropa und gehen der Frage nach, welche Lehren sich heute noch aus ihm ziehen lassen.

Die Vorlesung schließt mit einer Klausur.

 

Zu erbringende Studienleistung

regelmäßige Teilnahme

 

Literatur

Gerd Hardach, Der Marshall-Plan. Auslandshilfe und Wiederaufbau in Westdeutschland, 1948-1952. München: Deutscher Taschenbuchverlag, 1994; Benn Steill, The Marshall Plan. Dawn of the Cold War. New York: Simon & Schuster, 2018

 

Übung

 

Neue Perspektiven auf den Marshallplan (1948-1952)  

Donnerstag 16:00 - 18:00 Uhr c.t.

HS 1036 (Kollegiengebäude I)

20.04.2023 - 20.07.2023

 

Der Marshallplan, die amerikanische Wiederaufbauhilfe für Europa nach dem Zweiten Weltkrieg, gilt zu Recht als Schlüsselereignis des frühen Kalten Krieges. Er bedingte und spiegelte nicht nur den Aufstieg der USA zur Supermacht, sondern auch die beginnende Frontstellung des Kalten Krieges, die Neuaushandlung des transatlantischen Verhältnisses nach dem Zweiten Weltkrieg und die Anfänge der Europäischen Union. Die Übung bietet eine wissenschaftliche Einführung in die neuere und ältere Forschung zum Marshallplan und verortet diesen in zentralen Entwicklungssträngen des Nachkriegsjahrzehnts. Zudem führt die Übung systematisch an amerikanische und europäische Quellenbestände heran (u. a. diplomatische, parlamentarische und audiovisuelle Quellen, Bild-, Zeitungs- und Zeitschriftenquellen, material culture) und erlaubt interessierten Studierenden die Vorbereitung von forschungsbasierten Abschlussarbeiten.

Die Übung kann (aber muss nicht) mit der im Anschluss (18:00-20:00 Uhr) stattfindenden öffentlichen Ringvorlesung zu 75 Jahre Marshallplan kombiniert werden.

 

Zu erbringende Studienleistung:

Regelmäßige Teilnahme; zweiseitige Forschungsskizze

 

Literatur:

Gerd Hardach, Der Marshall-Plan. Auslandshilfe und Wiederaufbau in Westdeutschland, 1948-1952. München: Deutscher Taschenbuchverlag, 1994; Benn Steill, The Marshall Plan. Dawn of the Cold War. New York: Simon & Schuster, 2018.